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Stefan Kraft und Michael Hayböck im Doppelinterview

23.12.2017 · 14:28

Stefan Kraft und Michael Hayböck sprechen im Doppelinterview über ihre Ziele bei der Tournee und die Gründe für die aktuelle Dominanz des deutschen Teams. Zudem gewähren sie einen Einblick in ihr Zusammenleben im Hotel.

Vierschanzentournee: Wie lief denn die Saison bisher für euch? Bei Michi verlief der Start durch die Verletzung ja sicherlich keinesfalls wie geplant, oder?

 

Hayböck: Nein, der erste Teil der Saison verlief natürlich nicht wie gewünscht, weil der Start durch die Verletzung einfach sehr schwierig war. Ich habe eigentlich gehofft, dass ich durch die ersten Wettkämpfe ein bisschen besser hineinfinde aber auch das war leider nicht der Fall. Auch in Engelberg habe ich mich sehr schwer getan. Dennoch lasse ich mich nicht unterkriegen und versuche noch vor der Tournee gut in Form zu kommen.

 

Kraft: Ich bin eigentlich sehr zufrieden. Mein Ziel war es, auch in dieser Saison wieder ganz vorne dabei zu sein und das ist mir teilweise auch schon sehr gut gelungen. Ein paar Einzelsprünge waren wirklich schon super aber den richtig perfekten Wettkampf hatte ich bis jetzt noch nicht. Mal hatte ich ein wenig Pech mit dem Wind, mal war der Sprung nicht optimal. Es hat einfach noch nie so richtig alles zusammengepasst. Ich bin aber sehr optimistisch, dass wir zur Tournee wieder voll da sind.

 

Wie sieht euer Fahrplan bis zur Tournee jetzt noch aus?

 

Hayböck: Wir sind jetzt hier in Garmisch-Partenkirchen, um auf der Schanze zu trainieren und danach werden wir daheim körperlich noch etwas tun. Über die Feiertage versuchen wir aber, das Skispringen mal ein wenig außen vor zu lassen. Denn danach ist sowieso wieder einiges los und so kann man mal in Ruhe Zeit zuhause verbringen.

 

Kraft: Bei mir sieht es eigentlich ganz genauso aus.

 

Danach ist es schon soweit. Wie sind denn deine Ziele für die Tournee?

 

Hayböck: Bei mir ist es aktuell natürlich ein wenig schwierig, weil das eine Erfolgserlebnis bisher noch fehlt und damit auch die Bestätigung, dass ich ganz vorne mitspringen kann. In den letzten Jahren habe ich vor der Tournee eigentlich immer einen Podestplatz geschafft. Deswegen sind die Erwartungen diesmal ein bisschen geringer. Es wäre zu viel erwartet, wenn ich mir jetzt einen Podestplatz oder sogar einen Sieg als Ziel setze. Wenn ich konstant unter die besten 15 oder die besten Zehn springen könnte, wäre das schon eine super Sache.

 

Kraft: Natürlich möchte ich ganz vorne mitmischen. Ich will mich dort direkt in eine gute Ausgangposition bringen und um das Podest kämpfen. Das ist das große Ziel. Ich freue mich aber auch schon sehr darauf, wenn an den Schanzen jetzt mal richtig viel los ist, viele Zuschauer da sind und jeder ein bisschen angespannter ist.

 

Das Podest beim zweiten Springen in Engelberg am Wochenende lautete: Freitag, Stoch und Kraft. Sind das auch die großen Favoriten auf den Tournee-Sieg?

 

Hayböck: Ja der Krafti sicher, den muss man auf jeden Fall dazuzählen (lacht). Aber zusätzlich natürlich die Norweger. Tande und Forfang waren konstant stark. Ich glaube, es ist wie immer: Es kann auch schnell jemand gewinnen, den man im Vorfeld nicht auf dem Zettel hatte. Erst nach Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen wird sich zeigen, wer wirklich vorne mitmischt. Aber die Drei gehören da ziemlich sicher dazu.

Kraft: Natürlich ist auch Andreas Wellinger noch ganz stark dabei. Er hat jetzt auch schon eine gewisse Erfahrung und hat in dieser Saison schon gezeigt, dass er sehr weit springen kann. Aktuell sind es aber bestimmt 15 Springer, die ganz vorne mitmischen können.

 

Ganz oben auf dem Zettel steht natürlich Richard Freitag. Stefan, du hast auch Wellinger schon angesprochen. Was machen die Deutschen im Moment besser?

 

Hayböck: Dass der Richard Top-Favorit ist, steht außer Frage. Er hat das gelbe Trikot und bis jetzt auch die meisten Siege geholt. Was sie anders machen, ist schwer zu sagen. Ich glaub, dass für sie im Moment einfach alles zusammenpasst. Aber es wird sicher nicht leicht für die Jungs, das vor eigenem Publikum und vollem Haus zu bestätigen.

 

Kraft: In diesem Flow, in dem Richard sich im Moment befindet, ist er ganz schwer zu schlagen. In einer solchen Situation kann kommen was will und man springt trotzdem weit. Wir werden bis zur Tournee jetzt weiter hart arbeiten, dass wir vielleicht ebenfalls so einen Schwung erzeugen können. Ich bin gespannt, was passiert. Es geht richtig zur Sache und das ist sehr spannend.

 

Gibt es ein Erlebnis bei der Tournee, das euch in besonderer Erinnerung geblieben ist?

 

Hayböck: Das war bei uns beiden wohl der gleiche Tag: der 6. Januar 2015. An dem Tag hat Krafti die Tournee gewonnen, ich habe meinen ersten Weltcupsieg geholt und wurde Zweiter der Gesamtwertung. Da war ein Tag, der genauso verlaufen ist, wie wir es uns gewünscht haben.

 

Kraft: Wobei die ganze Tournee 2014/15 so ein Moment war. Zum Beispiel ist mir auch das Auftaktspringen in besonderer Erinnerung geblieben. Wir hatten damals beide im Vorfeld schon ein sehr gutes Gefühl und konnten dann gleich einen Doppelsieg holen. Das war unglaublich.

 

Wie verbringt ihr denn Silvester in Garmisch-Partenkirchen?

 

Hayböck: Inzwischen ist es ja ganz normal für uns, dass wir mit dem Team feiern. Natürlich ist man an dem Abend im Teamhotel und auch die Freundinnen kommen dazu. Wir essen dann immer gut und gehen natürlich nicht vor Mitternacht schlafen. Ich weiß nicht wie das die anderen Teams handhaben aber ich glaube ein Gläschen darf man schon trinken.

 

Kraft: Ganz genau. Wir warten dann immer bis Mitternacht, dann gibt es einen kurzen Walzer, Feuerwerk und wir stoßen an. Aber allzu lange geht es dann normalerweise nicht mehr.

 

Ihr beide seid ja immer zusammen auf dem Hotelzimmer. Wie geht’s denn da bei euch zu? Gibt es einen, der unordentlicher ist?

 

Hayböck: Er hat sich mittlerweile schon gebessert (lacht). Bei uns geht es immer sehr locker zu. Wir haben sehr viele gemeinsame Interessen. Das heißt auch, dass wir uns beispielsweise mit dem Fernsehprogramm immer einig sind. Auch, wann wir schlafen gehen oder wann wir aufstehen. Wir sind uns eigentlich in allem einig und es ist ein sehr homogenes Zusammenleben.

 

Kraft: Wir verstehen uns echt super und haben viel Spaß, das ist auch wichtig, um mal ein bisschen abzuschalten. Wir sind ja häufiger zusammen auf dem Zimmer als mit unseren Freundinnen... (lacht).

 

Eine Frage noch zum Abschluss: Was war denn deine kurioseste Fanpost, die du bisher bekommen hast?

 

Hayböck: Ich habe zu meinem Geburtstag von einem Fan einmal eine ganze Kiste – bestimmt 50 auf 30 Zentimeter groß – voller Süßigkeiten bekommen. Davon habe ich heute noch einiges zuhause und das ist jetzt eineinhalb Jahre her.

 

Kraft: Zum Teil bekommt man schon sehr lustige Sachen. Einmal habe ich von einem Fan eine Adler-Maske geschickt bekommen. Davon habe ich dann auch gleich ein Foto gepostet. Das war schon sehr witzig.

 

Dann freuen wir uns auf eine spannende Tournee und wünschen euch schöne Weihnachtstage in der Heimat.  Danke für eure Zeit.

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