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Vor Finale: Sommer-Überflieger Kubacki im Interview

29.09.2017 · 14:52

Dawid Kubacki spricht im Interview über seine Pläne für das Sommer-Grand-Prix-Finale. Der Pole schielt aber schon auf den Winter und will auch bei der Tournee angreifen.

Vierschanzentournee: Dawid, was magst du lieber? Schnee oder Gras?

 

(lacht) Das ist eine schwierige Frage. Beides ist sehr interessant aber Skispringen ist normal zu 100 Prozent eine Wintersportart. Doch es ist eine gute Idee, auch im Sommer gegeneinander anzutreten, denn es hilft uns sehr, in Form zu bleiben. Aber an sich ziehe ich schon die Wintersaison vor, denn das ist die gewöhnliche Jahreszeit für diese Sportart. Zudem schauen die Zuschauer Skispringen viel lieber im Winter. Und darum sind mir die kalten Monate auch lieber.

 

Während der ersten drei Sommer Grand Prixs hatte man das Gefühl, du springst in deiner eigenen Liga. Wie hast du das erlebt?

 

Ich hänge das nicht zu hoch. Ich wusste vom ersten Training an, dass meine Sprünge auf einem guten Niveau sind. Aber ich sehe immer noch einige Fehler und ein paar Dinge, die ich besser machen muss. Vor der Saison war es für mich keinesfalls sicher, dass ich diesen Sommer unter den absoluten Top-Springern sein würde. Einen Platz unter den Top Ten hatte ich mir schon ausgerechnet, weil ich wusste, dass ich gut springe. Aber nicht, dass es so gut läuft. Vom Sieg in Wisla war ich sehr überrascht, denn nach dem ersten Durchgang war ich dort nur sechster. Ich war sehr glücklich, nachdem die Springen in Hinterzarten und Couchevel dann auch noch gezeigt haben, dass meine Form ausreicht, um im Sommer ganz oben zu stehen.

 

Einzig dein Teamkollege Maciej Kot konnte anfangs mit dir mithalten. Was ist das Geheimnis der polnischen Dominanz derzeit?

 

Es gibt kein wirkliches Geheimnis. Jeder weiß, dass – genau wie in jeder anderen Sportart auch – harte Arbeit das einzige ist, was dich an die Spitze bringt. Und das tun wir. Offenbar haben wir bisher ja vieles richtig gemacht.

 

Anze Lanisek hat in Tschaikowski die Gesamtführung im Sommer Grand Prix übernommen. Was sind deine Ziele für die letzten beiden Springen in Hinzenbach und Klingenthal?

 

Für mich sind die Ziele genau dieselben wie zu Beginn der Saison. Ich trete dort an und will zu 100 Prozent das abrufen, was ich aktuell im Training zeige. Und dann werden wir sehen, was dabei herauskommt. Natürlich wäre es toll, den Sommer Grand Prix zu gewinnen. Aber ich konzentriere mich nicht nur darauf, denn ich weiß genau, dass die anstehende Wintersaison mindestens genauso wichtig ist. Deshalb schaue ich nur auf mein Training und gebe bei jedem Wettbewerb alles. Denn für mich sind all die Trainingseinheiten wichtiger als der Sieg im Sommer Grand Prix.

 

Aber haben sich deine Ziele nach diesem Sommer verändert?

 

Nein, ich setze mir keine Platzierungen als Ziel, denn es kann immer passieren, dass die Bedingungen sich verändern und du weit hinten landest. Und das, obwohl du einen guten Sprung gezeigt und deinen Job zu 100 Prozent gemacht hast. Deshalb ist mein Ziel immer, alles zu geben und falls solche Dinge passieren versuche ich es beim nächsten Mal erneut. Wenn ich dann einmal genug Glück habe, kann ich auch gewinnen.

 

Nun steht der Winter vor der Tür und damit rückt auch die Vierschanzentournee näher und näher. Glaubst du, dass du nach den starken Auftritten im Sommer auch im Winter vorne mitspringen können? Vielleicht sogar bei der Tournee?

 

Ja, klar! Dafür arbeiten wir schließlich so hart. Wir streben immer nach den Top-Platzierungen und ich bin sehr zuversichtlich, dass ich die in diesem Winter auch erreichen kann. Ich bin davon überzeugt, dass die guten Resultate im Winter folgen werden, wenn ich weiter so trainiere. Dann werden wir sehen, was bei der Vierschanzentournee passiert.

 

Warum ist die Vierschanzentournee so außergewöhnlich?

 

Das ist ein ziemlich alter Wettbewerb. Und natürlich ist es auch eine Veranstaltung, den man sich gern anschaut. Jedes Jahr kommen aufs Neue sehr viele Zuschauer an die Schanzen. Das liegt auch an dem Termin. Es ist Weihnachten, Neujahr und die Leute haben die Zeit sich dieses Event anzuschauen. Ich glaube, das hat großen Anteil daran, dass die Vierschanzentournee so erfolgreich ist. Es sind einfach viel mehr Zuschauer als anderswo.

 

Hast du unter diesen Vier eine Lieblingsschanze?

 

Schwierige Frage. Ich glaube nicht, dass ich einen Favoriten habe. Wenn ich in guter Form bin, kann ich auf jeder Schanze um den Sieg mitspringen. Es ist nicht so, dass die Schanze vorgibt, wie man auf ihr zu springen hat. Du selbst hast dein Schicksal in der eigenen Hand. Wenn du deine Sache gut machst, dann bist du auch erfolgreich.

 

Was war dein denkwürdigster Moment bei der Vierschanzentournee?

 

Der Tournee-Sieg von Kamil, ganz klar! Das war ein historischer Moment. Und auch für mich war es ein sehr schönes Erlebnis, weil mein Teamkollege diesen tollen Erfolg geschafft hat. Es war sehr emotional für mich, dass unser Team diesen Sieg errungen hat.

 

Ist das vielleicht dieses Geheimnis, von dem wir vorhin gesprochen haben? Dieser spezielle Teamgeist im polnischen Team, von dem viele sprechen?

 

Der Teamgeist hilft uns jedenfalls sehr. Wir sind ein tolles Team und dazu gute Freunde. Wir treten gegeneinander an, unterstützen uns aber auch jederzeit. Und das hilft jedem dabei, sich zu verbessern.

 

Neben der Vierschanzentournee stehen in diesem Winter zwei weitere Großveranstaltungen an: Die Olympischen Spiele in Pyeongchang und die Skiflug-WM in Oberstdorf. Wo liegt dein Fokus?

 

Jedes dieser Events in diesem Winter ist sehr wichtig. Die Trainer sprechen das sehr häufig an: Wir müssen uns auf den ganzen Winter, die ganze Saison vorbereiten, um so wettbewerbsfähig wie möglich zu sein. Die Olympischen Spiele haben vielleicht eine Sonderstellung, weil sie nur sehr selten stattfinden. Aber grundsätzlich bereiten wir uns für jeden Wettbewerb gleich vor.

 

Macht man sich manchmal Gedanken, was die politische Situation auf der koreanischen Halbinsel angeht?

 

Bis jetzt habe ich darüber noch nie gesprochen, weil es nicht meine Aufgabe ist, mir darüber Gedanken zu machen. Natürlich ist die Situation ein wenig unklar. Aber wie ich schon sagte: Ich schaue nur auf mich, meine Ziele und die Vorbereitung auf den Winter. Wir werden sehen, wie es wird. Ich hoffe alles läuft gut.

 

Auf was legst du in deiner Vorbereitung besonderen Wert? Oder was willst du anders machen als die anderen Athleten?

 

Stand jetzt, will ich nichts verändern, denn das was wir aktuell machen scheint ja ein guter weg zu sein. Die Springen zeigen das und wir verbessern uns jeden Tag weiter. Wir arbeiten gut und ich glaube wir sollte einfach so weitermachen.

 

Vielen Dank für das Gespräch, Dawid!

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